Die bedeutendste und umfangreichste der drei Ausstellung mit etwa 500 Exponaten fand 1975 im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe statt. Dabei veranschaulichten etwa hundert ausgestellte Birnkrüge zahlenmäßig einen Produktionsschwerpunkt des Durlacher Betriebs. Durch ihre typische Form und regionales Dekor gehören die badischen Weinkrüge mit zu den charakteristischsten Fayencegefäßen der deutschen Fayencekultur. Das bestätigten auch die beiden anderen Expositionen: Bereits 1978 knüpfte das städtische Reiss-Museum in Mannheim an den Karlsruher Erfolg an. Der Katalog dieser Schau umfasste zwar nur 119 Durlacher Fayencen, doch unter den hauseigenen Exponaten dieses – nach Karlsruhe – wohl zweitgrößten Museumsbestands befanden sich allein 38 der markanten Weinkrüge. 1995 ehrte dann das Badische Landesmuseum seinen Direktor a.D., Prof. Dr. Ernst Petrasch (1967-1981), mit der Sonderausstellung „Durlacher Fayencen“. Zu den präsentierten 75 Durlacher Erzeugnissen zählten 32 Birnkrüge. Dieser hohe Prozentsatz an typischen Durlacher Erzeugnissen fand im Katalog-Vorwort eine erläuternde Bestätigung: „Durlach hat über mehr als ein Jahrhundert nicht nur typische Erzeugnisse der Fayenceware – auf weithin hohem Niveau – hergestellt, sondern in Form, Funktion und Stil eigene schöpferische Beiträge zur Entwicklung der Fayence zugesteuert. Dies gilt insbesondere für die vom Beginn der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis zum allerletzten Ende 1847 nachweisbaren ‚Birnkrüge‘ mit ihren handwerks-, alltags- und personengeschichtlich aufschlussreichen Bemalungen, die für die ‚Durlacher Fayence‘ besonders kennzeichnend sind.“ Bemerkenswert für die beiden letzten Ausstellungen ist, dass keine Erzeugnisse aus der Frühphase der Durlacher Fabrik (etwa zweites Viertel des 18. Jahrhunderts) gezeigt werden konnten, da weder das Museum in Karlsruhe noch die Mannheimer Sammlung mit einem Frühwerk aus der Anfangszeit der Manufaktur aufwarten kann.
Zur Zeit sind zum vierten Mal Durlacher Fayencen ausgestellt. Bis Ende Februar 2006 wird erstmals eine umfangreiche Privatkollektion von Birnkrügen gezeigt. Daneben veranschaulichen andere Formstücke in der „MuseumsGalerie Kornwestheim“ die einstmals breite Angebotspalette. Entsprechend dem Produktions-Schwerpunkt (1755-1847) dominieren die beliebten Birnkrüge die Ausstellung. Anhand eindrucksvoller Beispiele werden charakteristische Merkmale echter Originale aufgezeigt. Technische oder künstlerische Details ermöglichen dabei eine korrekte zeitliche Bestimmung. Durch Vergleich mit einigen ebenfalls ausgestellten Fälschungen und Nachahmungen erfährt man zwischen „echt und falsch“ zu unterscheiden. Einige bereits im 18./19. Jahrhundert restaurierte Krüge zeigen alte Reparaturmethoden, bei denen noch mit Draht „geklammert“ oder Fehlstellen mit Zinn ergänzt wurden. Bei späteren, allerdings vergilbten Dekorergänzungen des 20. Jahrhunderts vermisst man die materialtechnischen Fortschritte neuester Restaurierungen.
Birnkrug: In hügeliger, bewaldeter Landschaft mit Architektur wandernder Geselle mit Axt (?). Beischrift: „Johannes Vogt – Christina Vogtin – 1787“. Der reiche Landschaftshintergrund ist ungewöhnlich, doch zeigen derartige Beispiele, dass sämtliche Kundenwünsche erfüllt wurden. Der schräg ausgestellte Stand zeigt typische Gebrauchsschäden: Bestoßungen der Glasur. Für die Zeit typische blaue Randborte
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